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Grundlegende
Eigenschaften der Unix-Dateisysteme
Um die grundlegenden Eigenschaften von Unix-Dateisystemen
darzustellen ist es am einfachsten, sie mit einem bekannten
Dateisystem zu vergleichen. Dabei bietet sich das FAT-System
von DOS an, weil es viele Ähnlichkeiten zu Unix aufweist
und allgemein bekannt ist.
Im DOS-Dateisystem hat jede Datei ein paar Attribute, die
in ihrem Verzeichniseintrag auf der Platte abgespeichert
sind. Diese Attribute sind:
- Dateinamen
(8 Byte)
- Erweiterung (3 Byte)
- Größe (4 Byte)
- Datum/Zeit des letzten schreibenden Zugriffs (4 Byte)
- Attributbyte (Archiv, Verzeichnis, System, Versteckt,
ReadOnly) (1 Byte)
- Nummer des ersten verwendeten Clusters
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Im Gegensatz
dazu haben Unix-Dateien eine wesentlich größere
Menge von Attributen, die wichtigsten sind:
- Dateinamen
(265 Byte)
- Größe (4 Byte)
- Datum des letzten schreibenden Zugriffs (4 Byte)
- Datum des letzten Zugriffs (auch lesend) (4 Byte)
- Datum der letzten Statusänderung (4 Byte)
- Eigentümer UID (2 Byte)
- GruppenID (2 Byte)
- Anzahl der Dateinamen (Hardlinks) (2 Byte)
- Zugriffsmodus und Dateityp (2 Byte)
- Inode-Nummer
- Mehrere Verweise auf die Datenblöcke
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Dateinamen
Die ersten wesentlichen Unterschiede sind schon im Dateinamen
erkennbar. Die maximale Länge eines Unix-Dateinamens
ist auf 256 Zeichen beschränkt. Ein wesentlicher Unterschied
zu DOS/Windows Dateinamen ist die Tatsache, dass unter Unix
streng zwischen Groß- und Kleinschreibung unterschieden
wird. Das heißt die Dateinamen
Beispiel.txt
beispiel.txt
BEISPIEL.TXT
bezeichnen drei unterschiedliche Dateien.
Theoretisch darf ein Unix-Dateiname jedes beliebige Zeichen
enthalten, auch Leerzeichen usw. - aber man macht sich das
Leben unnötig schwer mit solchen Dateinamen. Wir werden
später im Umgang mit der Shell sehen, wie solche Namen
trotzdem verwendet werden können. Für den Anfang
ist man auf der sicheren Seite, wenn nur Buchstaben, Zahlen,
Punkt, Unterstrich und Bindestrich verwendet werden.
Der Punkt
hat keinerlei Sonderbedeutung in Unix-Dateinamen, es können also beliebig viele davon im Namen enthalten
sein, die Aufteilung in Name und Erweiterung, wie unter DOS
gibt es hier nicht. Das heißt aber auch, dass Unix sich
nicht an dieser Erweiterung orientiert, um herauszufinden,
um was für einen Dateityp es sich handelt.
Eine Sonderbedeutung des Punktes gibt es, wenn ein Dateinamen
mit einem Punkt beginnt, so zeigt das normale ls Kommando die
Datei nicht an, sie ist also sozusagen versteckt.
Zugriffsdatum
Im Gegensatz zu DOS kennt Unix nicht nur ein Datum pro Datei,
sondern drei. Das erste bezeichnet, entsprechend dem DOS-Datum,
den letzten schreibenden Zugriff, also das Datum aus dem ersichtlich
wird, wann die Datei das letzte Mal verändert wurde. Dieses
Datum wird mtime (Modification-Time) genannt.
Das zweite Datum bezeichnet den letzten Zugriff überhaupt,
also auch lesende Zugriffe werden hier bemerkt. Dieses Datum
wird atime (Access-Time) genannt.
Das dritte
Datum registriert schließlich die letzte
Statusänderung, also z.B. Wechsel der Zugriffsrechte,
des Eigentümers, der Gruppe usw. Dieses Datum heißt
ctime (Change-Time) Natürlich kann dieses Datum nur funktionieren,
wenn der Datenträger nicht als ReadOnly gemountet ist.
Auf CD-Roms etwa kann es logischerweise nicht funktionieren.
Eigentümer
Jede Datei gehört einem User. In der Regel sind die Eigentümer
die User, die eine Datei angelegt haben. Die Systemdateien
gehören meist dem Systemverwalter oder bestimmten Verwaltungsusern.
Im Dateisystem ist nicht der Username sondern die numerische
UserID gespeichert.
Gruppenzugehörigkeit
Jede Datei gehört genau einer Gruppe an. Diese Gruppenzugehörigkeit
kann beliebig variiert werden. Es ist nicht zwangsweise nötig,
dass der Eigentümer einer Datei auch Mitglied der Gruppe
sein muß, auch wenn es in der Praxis meist der Fall ist.
Die Gruppenzugehörigkeit spielt eine große Rolle
bei der Frage der Zugriffsrechte auf eine Datei.
Anzahl der Dateinamen
Unter Unix können Dateien mehrere Dateinamen haben, sogenannte
Hard-Links. Die Anzahl ist hier angegeben. Hard-Links werden
später bei den Unix-Dateiarten genauer erklärt.
Zugriffsmodus und Dateiart
Jede Datei hat einen sogenannten Zugriffsmodus, der beschreibt,
um was für eine Art Datei es sich handelt, wer was damit
anstellen darf. Dazu wird die 16 Bit-Zahl, die diese Zusammenhänge
darstellt, in fünf Werte (einmal 4 Bit für den
Dateityp, viermal 3 Bit für die Rechte) aufgeteilt.
Die wichtigsten Werte davon werden durch das ls -l Kommando
dargestellt.
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